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Schnelleres Internet: Bereits 50 Kilometer im Kreis Kassel ausgebaut

Naumburg/Kreis Kassel, 19. März 2017 - Der Breitbandausbau in der Region ist in vollem Gange. Bis 2019 sollen die 570 Ortsteile in der Region mit schnellem Internet versorgt werden.

„Nach Besserung der Witterungsverhältnisse konnten die Vor-Ort-Planungen und der Tiefbau wieder aufgenommen werden“, sagt Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH, in deren Auftrag von der Weigand Bau GmbH (Bad Königshofen, Bayern) derzeit Leitungen gezogen und Mehrverteilergehäuse (MFG) aufgebaut werden.

Im Kreis Kassel sind laut Laurier in Baunatal-Großenritte bereits rund zwei Kilometer gebaut, in Schauenburg-Elgershausen und Schauenburg-Hoof gut neun Kilometer, außerdem seien hier bereits neun Verteilerkästen gesetzt. Gut voran gehe es auch in Kaufungen (14,3 Kilometer, 21 MFG), Calden-Meimbressen (14,8 Kilometer, drei MFG) und in Naumburg (9,5 Kilometer, ein MFG). Insgesamt seien im Landkreis Kassel bereits rund 50 Kilometer gebaut und 34 Multifunktionsgehäuse gesetzt worden. Für Nieste ist der Baubeginn für Ende des Monats geplant, Mitte des Jahres soll es dann auch in Söhrewald-Wattenbach, Grebenstein, Wolfhagen-Leckringhausen und Lohfelden-Vollmarshausen losgehen.

In Naumburg sind die Mitarbeiter der Weigand Bau GmbH bereits auf der Zielgeraden. In spätestens drei Wochen sollen hier sechs Kabelverzweiger der Telekom sowie eine Hauptverteilerstelle angeschlossen sein.

Die Tiefbauarbeiten sind nahezu abgeschlossen, aktuell werden noch kurze Anschlussstege gebaut und Multifunktionsgehäuse gesetzt, in denen künftig die Umwandlung von Glasfaser auf Kupfer stattfinden wird.

Naumburg liegt im Bauabschnitt 11, der übergreifend ist vom Landkreis Kassel in den Landkreis Waldeck-Frankenberg und eine 22 Kilometer langen Trasse umfasst.

Bohren fürs schnelle Netz
Noch eine Bohrung in der Burgstraße, dann haben Bauleiter Dieter Karpenko und sein Team das Gröbste hinter sich. Seit November sind die Mitarbeiter der Weigand Bau GmbH (Bad Königshofen, Bayern) mit schwerem Gerät in Naumburg unterwegs, um die Stadt fit zu machen für schnelles Internet.

Stück für Stück haben sie allein in der Kernstadt im Rahmen des Breitbandausbaus Nordhessen rund zweieinhalb Kilometer Rohre durchs Erdreich gezogen, und das war nicht immer so leicht wie erhofft. „Der Untergrund hat sich von der Geologie her stellenweise als besonders widerspenstig erwiesen, wechselnde Gesteinsarten lassen den Bohrer nicht immer so problemlos durch die Tiefe gleiten, wie es wünschenswert wäre“, sagt Karpenko. „Von der Grauwacke über Sandstein und Tonschiefer bis hin zu Lehm haben wir hier schon alles gefunden.“

Für die Bauprofis letztlich aber doch mehr Herausforderung denn Hindernis, denn das eingesetzte Horizontalspülbohrverfahren ist selbst zum Durchbohren von Fels ausgelegt. Das funktioniert Dank eines ausgeklügelten Doppelrohrgestänges. Ein gegenüber dem Bohrkopf geringerer Durchmesser lässt einen Ringraum frei.

Spülbohrer

Foto: Horizontalspülbohrverfahren

© Hoffmann/HNA

Durch das Gestänge wird eine Bentonit-Bohrspülung zum Bohrkopf gepumpt, wo sie austritt und das Bohrklein durch den Ringraum ausspült. Sie dient laut Karpenko neben dem Ausräumen durch die speziellen Eigenschaften von Bentonit der Stabilisierung des Bohrkanals, dem Kühlen des Bohrkopfes und als Schmiermittel. „Auf 100 Metern benötigen wir etwa drei Kubik Bentonit, das im Anschluss an die Bohrung gesammelt, recycelt und in den Kreislauf zurückgegeben wird.“

Auch in der Burgstraße kommt es zum Einsatz, als die Bauarbeiter zur finalen Bohrung in Naumburg ansetzen. Im bereits ausgehobenen Schacht bringen sie den Erdbohrer in Position. Der Bohrkopf ist mit dem aus einzelnen Rohren zusammengeschraubten Bohrstrang verbunden, das von der Bohranlage ins Erdreich getrieben wird. Dabei kann nicht nur die Arbeitstiefe des Bohrers gesteuert werden, sondern auch die Richtung. „Kurven sind kein Problem“, sagt Karpenko, mit Ausweichmanövern kenne er sich aus, zumal an vielen Straßen diverse Kanalrohre und andere Versorgungsleitungen im Boden lägen. Die spielten größtenteils aber keine Rolle, denn „wir gehen bei den Bohrungen auf Tiefe, innerorts meist unter die Kanalsohlen, was den Vorteil hat, dass wir keinerlei Fremdanlagen tangieren, denn in einer Tiefe von sechs bis sieben Metern ist ansonsten nichts weiter verlegt.“

Anders wäre ein derart schnelles Vorantreiben der Arbeiten wohl auch kaum möglich. „Die komplette Untere Straße haben wir beispielsweise auf einer Länge von 272 Metern in gerade einmal fünf Tagen durchbohrt, und das, ohne den Verkehr großartig zu beeinträchtigen.“ In spätestens drei Wochen will Karpenko in Naumburg mit den letzten Feinarbeiten fertig sein, bevor es über Netze weiter geht gen Edersee.

HNA, 19.03.2017

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