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Zielstrebig ausbauen

Breitbandausbau läuft besser als geplant

Kassel. „Wir bauen zielstrebig weiter.“ So beurteilt Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH, den Ausbau des schnellen Internets in der Region. Eine gute Nachricht, denn das Projekt in Nordhessen ist ein Vorzeigeprojekt der Europäischen Union.

ET: Frau Laurier, wann und wo war denn der erste Spatenstich zum Ausbau eines flächendeckenden schnellen Internets in Nordhessen? 
Laurier: Das war im September 2016, in Salzberg, ein ganz kleiner Ort im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
ET: Wie weit sind die Bauarbeiten seither gekommen?
Laurier: Rund 860 km von über 2000 km in Nordhessen, 112 Orte, weitere 200 werden allein bis Mitte 2018 folgen.
ET: Ging es also so gut voran, wie Sie es erwartet hatten?
Laurier: Sogar besser und schneller.
ET: Wie zuverlässig können Sie denn in die Zukunft planen?
Laurier: Wir können ein halbes Jahr verbindlich voraus schauen. Für alles andere sind lediglich Planungsausblicke möglich, da zum Beispiel Trassenbegehungen, technische Notwendigen und auch Genehmigungen die Planung beeinflussen. Das Projekt ist immer dynamisch.
ET: Sie werden also das selbst gesteckte Ziel, bis 2019 das Netz flächendekkend ausgebaut zu haben, erreichen?
Laurier: Wenn es so weiterläuft wie bisher, dann sieht es wirklich gut aus.
ET: Auch wenn die Winter hart und lang werden?
Laurier: Dann sind auch wir nicht gegen die Verhältnisse der Natur gefeit, aber ich darf daran erinnern, dass der letzte Winter lang und hart war mit Böden, die bis 40 cm gefroren waren und Nachfrost bis minus 20 Grad. Dennoch sind wir so weit gekommen, wie wir es geplant hatten. Derzeit planen wir Anfang Februar weiter zu bauen, wenn die Witterung es zulässt.
ET: Sind andere Anbieter neben der Netcom vollkommen ausgeschlossen?
Laurier: Nein, sie können auf unser Netz, schließlich sind wir mit Erhalt der Finanzierung eine sogenannte „Open Access“ Verpflichtung eingegangen.
ET: Bisher verlegen Sie nur Leerrohre bzw. Kabel und setzen Schränke. Wann kommt das Signal in den Ortsteilen an?
Laurier: In mehreren Bauabschnitten ist das Signal schon da. Die Netcom Kassel kümmert sich um die Anschlüsse und Verträge.
ET: Was muss ich als potentieller Nutzer tun, um von Anfang an dabei zu sein?
Laurier: Nichts, außer auf die Netcom hören...
ET: Aber wenn ich jetzt Kunde eines anderen Dienstleisters bin?
Laurier: Nicht schlimm, kriegen wir hin. Nicht selbst kündigen, die Netcom übernimmt den Wechsel.

Sind überall in Nordhessen zu sehen: Bis Ende 2019 werden 2.000 Kilometer Glasfaser verlegt. © Breitband Nordhessen

 

ET: Warum legen Sie nicht Glasfaser bis in jedes Haus, sondern nur bis zum Verteilerkasten in jedem Ort?
Laurier: Weil es 10-mal so teuer wäre. Überlegen Sie mal: Wir müssten weitere Genehmigungen einholen, die Vorgärten aufgraben und die ganze Region umgraben. Wir haben diesen Ansatz geprüft. Eine Milliarde Euro wären notwendig gewesen.
ET: Aber es gibt doch auch Förderprogramme?
Laurier: Ja, aber nicht mit diesem Umfang und den erforderlichen Rahmenbedingungen.
ET: Heißt das, dass Glasfaser bis ins Haus für immer ausgeschlossen ist?
Laurier: Nein! Wer will, bekommt es heute schon zu marktgerechten Preisen.
ET: Wie weit sind Sie in einem Jahr?
Laurier: Am liebsten fertig, weil wir jeden Tag erleben, wie wichtig die Breitbandversorgung für unsere Unternehmen in Nordhessen ist. Aber, ganz im Ernst: Ich schätze, dass wir drei viertel des Ausbaus dann geschafft haben werden und viele bereits online surfen.

Beitrag vom 17.02.2018 im Extra Tip (Gesamtausgabe), von Rainer Hahne

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E-Paper Extra Tip