Pressemeldungen

Alle 570 Orte im Nordclusternetz sind startklar

Erfolgreicher Abschluss der Inbetriebnahme

Kassel, 3. Juli 2020. In nur etwas mehr als drei Jahren hat die Netcom Kassel rund 570 Orte an das gut 2.100 km lange Glasfasernetz der Breitband Nordhessen GmbH angeschlossen und damit den Bürgern in den fünf nordhessischen Landkreisen, den Unternehmen, Institutionen und Behörden den Weg in die zeitgemäße und zukunftsfähige Kommunikation eröffnet. Zahlreiche Kunden nehmen dies bereits in Anspruch und surfen mit der Netcom mit bis zu 100 MBit/s durch das Internet.

Mit Fertigstellung der Bauabschnitte 52 und 54 sind auch Waldkappel und Meißner im Werra-Meißner-Kreis sowie Haina, Gemünden und Rosenthal im Kreis Waldeck-Frankenberg am Nordcluster-Netz. Damit hat die Netcom Kassel die Inbetriebnahme des Netzes beendet. Das Ende ist zugleich ein Anfang: Jetzt können alle Einwohner der 570 Orte mit dem regionalen Provider mit Highspeed im Internet surfen. Voraussetzung hierfür: Kunde werden, eventuell warten, bis der Altvertrag ausläuft, und dann geht es los. Wer vorab wissen möchte, welche Bandbreite an seinem Anschluss möglich sind, kann dies im Verfügbarkeitscheck auf der Website der Netcom Kassel prüfen.

„Wir sind zuversichtlich, dass die Nachfrage von schnellem Internet weiter zunehmen wird“, sagt Dr. Ralph Jäger, kaufmännischer Geschäftsführer der Netcom Kassel. „Der Corona-Lockdown hat gezeigt, wie wichtig ein zuverlässig funktionierendes Breitbandnetz mit ausreichender Geschwindigkeit ist, gerade wenn im häuslichen Umfeld neben Anforderungen wie Homeoffice zum Beispiel Streamingdienste oder Computerspiele genutzt werden oder wenn Firmen viele Mitarbeiter schnell Homeoffice-fähig machen müssen“, ergänzt er und fügt abschließend hinzu: „Unser aktuelles Angebot an unsere Bestandskunden, kurzfristig ein Bandbreitenupgrade in den ersten drei Monaten ohne Aufpreis zu erhalten, kommt richtig gut an und wird vielfach genutzt.“

Dabei ist es nicht lange her, dass Nordhessen digital in weiten Teilen ein weißer Fleck war.

Nach einem Markterkundungsverfahren mit dem Ergebnis, dass keiner der etablierten Provider den Breitbandausbau der ländlichen Region angehen wollte, wurde die Grundlage für die Versorgung im Februar 2015 gelegt: Die Netcom Kassel erhielt nach europaweiter Ausschreibung von der ein Jahr zuvor gegründeten Infrastrukturgesellschaft Breitband Nordhessen GmbH (BNG) den Zuschlag für den Betrieb des so genannten Nordcluster-Netzes mit den Landkreisen Kassel, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner.

Der Pacht- und Providervertrag für das Netz wurde unterzeichnet, und gemeinsam schickten sich BNG und Netcom Kassel an, den Ausbau voranzutreiben. Mit rund 140 Mio. Euro für die Glasfaserinfrastruktur handelte es sich um das größte europäische Breitbandprojekt, dessen Auftrag lautete: Zunächst die einzelnen Orte mit Glasfaser anzubinden und dann über das Kupferkabel, die „letzte Meile“, die Kunden mit Bandbreiten bis 50 MBit/s zu versorgen.

Die BNG sorgte für die passive Infrastruktur und damit den Bau der drei ringförmigen Glasfaser-Backbones von Kassel in die Region einschließlich 60 Datenkonzentratoren. Anschließend planten und beauftragten die Mitarbeiter der Netcom Kassel in 60 Bauabschnitten in den rund 570 Orten die Stromversorgung der mehr als 1.400 Multifunktionsgehäuse (MFG), installierten darin die aktive Technik und stellten die Verbindung zu den Kabelverzweigern (KVZ) der Deutschen Telekom her, über die die einzelnen Gebäude per Kupferkabel angebunden sind: Das Fibre tot he Curb-Konzept (FTTC). Nach dem Einschalten der Technik in den MFG wurden der jeweilige Bauabschnitt offiziell in Betrieb genommen.

Die Entwicklung von Produkten für schnelles Internet und Telefonie, Kundenakquise und -management, die Überwachung des Netzes in einer Leitstelle sowie das Störungsmanagement waren und sind weitere Aufgaben der Netcom Kassel. „Wir aktivieren die passive Infrastruktur, sorgen für den Betrieb und den Vertrieb“, bringt dies der technische Geschäftsführer der Netcom Kassel, Eckart Liebelt, auf den Punkt.

Im September 2016 erfolgten Spatenstiche zum Ausbau des Glasfasernetzes in Orten aller fünf Landkreise, und dann ging es Schlag auf Schlag: Bereits im Juli 2017 wurde der Ortsteil Appenfeld der Gemeinde Knüllwald im Schwalm-Eder-Kreis an die neue Datenautobahn angeschlossen. Wenige Tage später folgte mit Neuenstein-Obergeis der erste Ort im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Im September schaltete die Netcom Niederkaufungen im Landkreis Kassel aktiv und im gleichen Monat war Waldeck-Netze im Kreis Waldeck-Frankenberg an der Reihe. Im Werra-Meißner-Kreis ging Hessisch Lichtenau-Friedrichsbrück im Oktober 2017 als erstes ans Netz.

Von der Beauftragung der Netcom Kassel als Provider im Februar 2015 bis zur finalen Inbetriebnahme auch des letzten Bauabschnitts im Nordcluster-Netz im Mai 2020: In dieser Zeit profitierten nicht nur Privatkunden, kleinere Geschäftsinhaber und größere Industriekunden der Netcom Kassel von der neuen digitalen Welt. In diesen Jahren hatte sich auch die Technik weiterentwickelt. Während zu Anfang der maximale Datentransfer aus förderrechtlichen Gründen auf bis zu 50 MBit/s begrenzt war, verdoppelte sich ab Frühjahr 2019 die Geschwindigkeit auf bis zu 100 MBit/s. Möglich war das durch Vectoring. Die Netcom Kassel hatte diese Technik von Beginn an flächendeckend installiert, durfte sie aber nicht einschalten. Dies war erst möglich, nachdem Bundesbehörden den Antrag der Netcom Kassel genehmigt hatten.

Die Einwohner des Werra-Meißner-Kreises erlebten in dieser Zeit ebenfalls technische Innovation: Weg vom störanfälligen Funk, hin zur zuverlässigen, kabelgebundenen Breitbandtechnik. Die Netcom Kassel hatte 2011 die Funk-Infrastruktur von der insolventen Firma Mega Access übernommen und so in der Region die Internetversorgung aufrechterhalten. Mit dem Ausbau des Nordcluster-Netzes hielt die neue Breitbandtechnik Einzug in die Gemeinden.

„Innovation“ ist auch das Stichwort für die Bürgerinformationsveranstaltungen, die der Inbetriebnahmen der Bauabschnitte voraus gingen. Zu mehr als 160 solcher Abende hatte die Netcom Kassel seit Herbst 2016 die Einwohnerinnen und Einwohner der Orte in ganz Nordhessen eingeladen, um über das Netz und ihre Produkte zu informieren.

Die letzten dieser Termine, im Werra-Meißner-Kreis und im Kreis Waldeck-Frankenberg, veranstaltete die Netcom wegen Corona virtuell auf YouTube. Damit schuf das Unternehmen, auch wegen des dabei angebotenen Live-Chats, ein zumindest in Nordhessen neues Format des Bürgerdialogs in dieser schwierigen Zeit.

Bild v.l.n.r.: Die Geschäftsführer der Netcom Kassel, Herr Eckart Liebelt und Herr Dr. Ralph Jäger © Netcom Kassel Gesellschaft für Telekommunikation mbH


Und wie geht es weiter? Was folgt für die Netcom Kassel jetzt, nachdem alle Orte an das Nordcluster-Netz angeschlossen sind?

Dr. Ralph Jäger, kaufmännischer Geschäftsführer Netcom Kassel: In unserem Unternehmen hat sich gerade in den vergangenen zwei Jahren viel neues entwickelt. Wir sind in unseren gesamten internen Abläufen und Prozessen professioneller, schneller und schlanker geworden. Unser Kundenmanagement haben wir, zum Beispiel, völlig neu strukturiert, sodass wir uns noch besser um die unterschiedlichen Anliegen unserer Kunden kümmern können. Auch der Vertrieb wurde neu aufgestellt, sodass jeder Interessent ganz einfach zum passenden Produkt kommt, gleich ob Privat- oder Geschäftskunde. Zum Beispiel wurde die Website inklusive Webshop und Online-Automatisierung neu entwickelt und letztes Jahr eingeführt, sodass der Besucher nahezu intuitiv zum Ziel kommt. Auf die Herausforderungen in der Corona-Zeit haben wir mit einer kurzfristig realisierten Vertriebshotline eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen, beraten zu werden und Verträge abzuschließen. Kurz: Wir haben den Kunden neu in den Fokus gerückt und konzentrieren uns mit unseren Aktivitäten auch weiter auf Belange der Bürger in Nordhessen, eben aus der Region für die Region.

Eckart Liebelt, technischer Geschäftsführer Netcom Kassel: Nachdem der Ausbau des nordhessischen Breitbandnetzes nun früher als ursprünglich geplant fertiggestellt wurde, ist die Arbeit für uns nicht beendet. So erfolgt zum Beispiel im Rahmen vieler Einzelprojekte die Anbindung von Industrie- und Geschäftskunden mit direkter Glasfaserleitung, um Bandbreiten bis 1.000 MBit/s, und bei Bedarf auch darüber hinaus, zu realisieren. Die Aufrüstung des Netzes mit Supervectoring-Technik, mit der wir Kunden bis zu 250 MBit/s auf den bestehenden Leitungen anbieten könnten, prüfen wir aktuell.
Um die sich aus dem Kupferkabel, der so genannten letzten Meile, ergebenden Beschränkungen der Bandbreiten zu eliminieren, sind bereits Projekte umgesetzt, bei denen die Glasfaser bis in die Wohnung des Kunden gelegt wurde, und weitere sind im Entstehen. Ob und wann das gesamte Nordcluster auf diese so genannte FTTH-Technik migriert wird, steht noch nicht fest.

Andreas André, Leiter des Bereichs Technik Planung und Bau Netcom Kassel: Die besondere Herausforderung für unser Team, zu dem im Wesentlichen Bau-, Planungs- und Vermessungs-Ingenieure sowie Systemspezialisten gehören, bestand während der Entwicklung des Nordcluster-Projekts vor allem darin, für die über 1.400 Standorte der Multifunktionsgehäuse jeweils einen Stromanschluss und das benötigte Verbindungskabel zum Kabelverzweiger der Deutschen Telekom zu realisieren. Von der Beantragung über die Ausführung bis zur Abnahme musste alles sorgfältig geplant und überwacht werden. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die mit modernster VDSL-Technik bestückten MFG fristgerecht in Dienst gestellt werden konnten. Über das gesamte Projekt gesehen, wurden pro Tag zwei MFG technisch abgenommen und zur Vermarktung freigegeben, eine Leistung, auf die wir wirklich stolz sind.

Daniel Hecker, Leitung kommunale Kooperationen Netcom Kassel: Glasfasertechnik, Breitbandausbau, Digitalisierung: Diese Begriffe und die damit verbundenen Themen waren und sind auch heute noch für viele Menschen völlig neu. Uns war es während des Nordcluster-Ausbaues besonders wichtig, möglichst alle dabei mitzunehmen. Wir wollten, dass sie verstehen, was bei ihnen vor Ort passiert, worin die Chancen liegen, und wir wollten von Beginn an über unser Handeln maximale Transparenz. Daher haben wir in den letzten drei Jahren rund 160 Bürgerinformationsveranstaltungen konzipiert, organisiert und moderiert. Anfahrten von bis zu anderthalb Stunden waren dabei keine Seltenheit und so kommen die Kilometerzähler der Transportfahrzeuge mittlerweile auf eine Zahl jenseits der 40.000. Bei den Abendterminen galt es, das große Interesse an dem Thema zu bedienen, Fragen zu beantworten und vor allem Missverständnisse rund um die Breitbandversorgung aufzulösen. Hervorzuheben ist, dass die Bürgerinnen und Bürger in Nordhessen vielfach bewiesen haben, dass Mitmachen und Solidarität für sie eine Selbstverständlichkeit ist. Durch dieses Mitmachen als Kunde der Netcom Kassel stärken wir gemeinsam die Zukunftsfähigkeit unserer Region.

Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH (BNG): Wir sind sehr froh, dass die Breitband Nordhessen GmbH durch den Ausbau des Glasfasernetzes bis zum Kabelverzweiger (FTTC) die Basis für schnelles Internet in Nordhessen schaffen konnte, und dass wir mit der Netcom Kassel einen Provider und Partner haben, der die Kunden nun aktiv anbindet.
Aktuell werden zudem bereits Schulen direkt ans Glasfasernetz angeschlossen und gemeinsam mit den Kommunen der Ausbau bis zum Gebäude sowie den Wohnungen (FTTB/H) vorbereitet. Unser Ziel ist, zukünftig alle Gebäude direkt an Glas anzubinden und das Thema der Gigabitstrategie Nordhessen voranzutreiben. Dabei freuen wir uns auch auf die weitere Zusammenarbeit mit der Netcom Kassel.

 

Kontakt
Heidi Hamdad
Pressesprecherin Netcom Kassel
Mobil 0151 – 11 3 3 59 75

 

Pressemitteilung der Netcom Kassel vom 03.07.2020

Veröffentlicht unter: www.netcom-kassel.de