Pressemeldungen

Nordhessen auf dem Weg in eine vernetzte Zukunft

Die Breitband Nordhessen GmbH treibt die Digitalisierung im ländlichen Raum voran

Ein außergewöhnliches Jahr geht zu Ende und ein ebenso bemerkenswertes Weihnachtsfest steht an. Es könnte der häufig besungenen stillen Nacht besonders nahekommen.

Dabei hatte 2020 alles so gut angefangen, auch für die Breitband Nordhessen GmbH (BNG). Ende 2019 hatte die BNG – weit vor dem Zielpunkt – das größte europäische Ausbauprojekt seiner Art abgeschlossen. In Nordhessen wurden etwa 2200 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und damit 575 kleine Orte mit knapp 300 000 Einwohnern und 20 000 Gewerbebetrieben ans schnelle Internet angeschlossen. Damit werden nun 98 Prozent der Einwohner in der Region mit bis zu 100 Megabit in der Sekunde versorgt. Nach den Kriterien der EU hat Nordhessen den höchsten Ausbaustandard und jenen Grenzwert erreicht, ab dem keine weitere Förderung mehr möglich ist. 

Anschluss von Schulen geht voran  

Dann kam die COVID-19- Pandemie mit all den Restriktionen, mit denen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben heruntergefahren wurde. Das bekamen alle zu spüren. Auch die BNG. Die Pläne für 2020 ließen sich nicht so schnell verwirklichen wie geplant. Auch der Anschluss von 91 Schulen ans Glasfasernetz im Ausbaugebiet hat sich verzögert. Er kommt allerdings – unter Corona-Konditionen – sehr gut voran. Dies liegt auch an dem schnellen Abschluss des Ausbauprojektes 2019. Von den Schulen ist schon mehr als die Hälfte bautechnisch ans superschnelle Netz angeschlossen. Je nach Verlauf der Pandemie und des Winters erhofft die BNG den Abschluss bis Mitte 2021.

Die Schulen werden in der besten Qualität, die überhaupt möglich ist, mit Daten versorgt. Das ist selbst in Metropolen nicht selbstverständlich. Der Anschluss der Schulen kostet etwa fünf Millionen Euro. 50 Prozent zahlt der Bund, 40 Prozent das Land Hessen und zehn Prozent tragen die jeweiligen Kreise. Damit ist zumindest von Seiten der Infrastruktur Homeschooling sehr viel einfacher geworden.

„Positiv ist, dass nun endlich die notwendige Infrastruktur dafür geschaffen wird, um künftig besser digital arbeiten zu können. Wir wünschen uns für Lehrer und Schüler entsprechende Hardware“, sagt Ilona Krug, Schulleiterin der Mittelpunktschule Goddelsheim. Nicole Stutz, Leiterin der Gesamtschule Niederaula, zeigt sich „sehr froh, dass bei uns nun die baulichen Voraussetzungen für schnelles Internet gegeben sind. Weitere wichtige Schritte sind die WLAN-Ausleuchtung unserer Schule sowie die Versorgung aller Haushalte der Schülerinnen und Schüler mit einer schnellen und stabilen Internetverbindung.“ Christoph Matt, Leiter der Valentin- Traudt-Schule in Großalmerode erwartet allerdings mehr: „Ich wünsche mir den schnelleren und gezielteren Ausbau der digitalen Infrastruktur im ländlichen Raum, den Ausgleich sozialer Ungleichgewichte in der digitalen Ausstattung und eine deutliche Optimierung der Umsetzung digitaler Unterrichtsstrukturen.“

Diese Reaktionen zeigen: Der Breitband- und Glasfaserausbau passt in die Zeit. Denn die Pandemie führt zum einen deutlich vor Augen, wie wichtig der Anschluss ans schnelle Datennetz ist, und zum anderen wie notwendig der Eintritt in die Gigabitgesellschaft vor allem für ländliche Räume ist. Die kleinen Städte und Dörfer verbinden in Zeiten wie diesen ihren Vorteil der ausreichenden Fläche für alle – auch zum bezahlbaren Wohnen und zum Leben in großen Gärten und der Natur – mit den Stärken der kommenden Informationsgesellschaft.

Sophie Bittner verbindet die Vorteile schon. Die Stadtplanerin aus Korbach, die in Frankenberg (Eder) arbeitet, sieht es so: „Für mich bedeutet Digitalisierung, unabhängig vernetzt zu sein, beruflich und privat. Digitalisierung ist Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Digitalisierung macht Homeoffice möglich. Auch die Arbeitgeber werden viel offener für das Thema. Und wenn man als Berufspendler ein paar Wege einspart, tut man auch was für den Klimaschutz. Durch den Glasfaserausbau wurde der Grundstein gelegt. Es läuft zwar noch nicht alles perfekt, aber es geht in die richtige Richtung!“ 

Neue Möglichkeiten eröffnen

In die Gigabitgesellschaft sind wir also schon längst eingetreten, und der ländliche Raum ist mit seiner weitgehend digitalisierten Landwirtschaft ein Pionier des Umbruchs. Aber auch zahlreiche Unternehmen und Selbstständige profitieren von der Revolution in der Informationstechnologie – wie Eugen Janot. Für den Grafikdesigner aus Kassel bringt die Digitalisierung „neue Möglichkeiten, meinen Alltag effizienter und agiler zu gestalten. Digitalisierung sollte stärker zur Normalität werden. Ich bin überrascht, wie zügig die Netzabdeckung voranschreitet, und ich von immer besseren Down- und Upload- Geschwindigkeiten profitiere.“

Vernetzt in die Zukunft. Grafik © Breitband Nordhessen GmbH


Die BNG treibt den Wandel voran. Perspektivisch soll im Ausbaugebiet jedes Haus ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Der erste Schritt vom abgeschlossenen Breitbandausbau zum Glasfaseranschluss in jedes Haus ist die Zielnetzplanung. Dabei identifizieren die Kommunen, welche bestehenden Häuser und künftigen Wohn- und Gewerbegebiete an das Glasfasernetz angeschlossen werden sollen, um die passenden Baumaßnahmen oder sogenannten „Mitverlegungsmaßnahmen“ vorzubereiten. Entweder, die Straße wird eines Tages aufgegraben, um die notwendige Infrastruktur zu verlegen, oder die Verlegung der Glasfasertechnik wird vorbereitet und mit umgesetzt, wenn Arbeiten im Tiefbau anstehen. Die Planung erfordert die enge Kooperation mit der Kommune sowie Netzbetreibern, die in den Gemeinden neue Mobilfunkanlagen errichten wollen.

Unterwegs in die Gigabitgesellschaft

Über 80 Kommunen, also mehr als zwei Drittel aller Kommunen in den fünf nordhessischen Landkreisen, nutzen die Unterstützung der BNG bereits, um eines Tages alle Wohnungen, öffentlichen Gebäude und Immobilien in Gewerbegebieten direkt an das Glasfasernetz anschließen zu können. Die BNG hilft den Kommunen bei der Beantragung von Fördermitteln und kooperiert mit mehreren Planungsbüros, die von der jeweiligen Kommune beauftragt werden. Auf dem Weg in die Gigabitgesellschaft ist die BNG Kümmerer sowie Begleiter.

Die BNG hat mit den ersten Pilotprojekten in Gewerbegebieten und mit dem Anschluss der Häuser in einzelnen Ortsteilen ans Glasfasernetz begonnen. In Sontra (Werra-Meißner- Kreis) steuert die BNG zum Beispiel ein Pilotprojekt, mit dessen Hilfe zwei Ortsteile, die keinen eigenen Verteilerkasten haben, direkt mit Glasfaseranschlüssen in jedes Haus angebunden werden sollen.

Noch ist es zu früh, um zu sagen, wann der Anschluss aller Haushalte ans Glasfasernetz geschafft sein wird, aber mit der Verlegung von Glasfaser in Nordhessen und der Zielnetzplanung, mit der die meisten Kommunen 2020 unmittelbar nach dem Abschluss des Breitbandausbaus 2019 begonnen haben, ist der Grundstein gelegt. Das Konzept der BNG, nach dem Breitbandausbau auf den Glasfaserausbau bis in jedes Haus zu setzen, hat sich bewährt, denn genau diese Strategie der Direktanbindung ans Glasfasernetz dürfte vom Bund in Zukunft gefördert werden.

Weltweit digital Vernetzt

Es besteht die Chance, in der Informationstechnologie zu einer der modernsten Regionen Europas zu werden. Diese Chance zu ergreifen bleibt die Aufgabe jedes Einzelnen – ob im Unternehmen, im Verein und der Kirchengemeinde oder in Hochschule und Schule.

Pfarrer Michael Zehender aus Neuenstein zögert nicht: „Digitalisierung bedeutet für mich, dass ich in der Corona-Zeit mehr Menschen erreichen kann – und das weit über meine Gemeinde hinaus in allen Teilen der Welt. Digital, aber auch analog erhalte ich Nachrichten, Karten und Briefe mit dem Dank für Gottesdienste, digitale Jugendveranstaltungen und den geistlichen Adventskalender zum Streamen. Es ist toll, wie die Leute mitmachen bei uns im Dorf sowie über die digitalen Medien gleichzeitig in Frankreich, Kanada und anderswo. Was ich mir noch wünsche, wäre Glasfaser bis in eine unserer Kirchen. Vielleicht schaffen wir es in Eigenleistung oder gemeinsam mit einem anderen Nutzer, der ebenfalls Glasfaser will. Man kann nicht immer nur warten, dass was passiert. Man muss miteinander ins Gespräch kommen.“

Also wartet die BNG nicht, sondern geht vernetzt in die Zukunft.

Beitrag Breitband Nordhessen in der HNA-Sonderbeilage
"Willkommen zu Hause - Leben und Arbeiten in der Region"
vom 24.12.2020

Zum E-Paper der HNA-Sonderbeilage