Stimmen aus Nordhessen

Gut, dass wir es in Nordhessen mit der Breitbandgesellschaft solidarisch machen, das schnelle Internet in die Fläche und in die kleinen Orte zu holen. Wir wären sonst abhängig von den großen Konzernen, und die lassen uns am langen Arm verhungern, außer wir zahlen viel Geld.“ Das sagt Mike Lauer (parteilos), Ortsvorsteher von Bad Zwesten-Wenzigerode. Der Sparkassenbetriebswirt und seine Frau sind selbst technikaffin und haben zwei Kinder. Die Tochter sei „voll im You-Tube-Alter“, während auch Papa datenstarke Angebote im Internet nutzen wolle. Darum habe er sich bei einem Mobilfunkanbieter - wie sein Nachbar, der ein Unternehmen habe - eine Hilfslösung gekauft, „damit der Familienfrieden wiederhergestellt ist“, sagt Mike Lauer. Aber dieser Friede habe seinen Preis und ein begrenztes Datenvolumen. Sein Ort und der Nachbarort Betzigerode dachten auch daran, einen großen deutschen Anbieter mit der Internetversorgung zu beauftragen. „Aber nach mehreren eMails und Anrufen hatte ich immer noch keine Auskunft und musste nochmals nachfragen. Wir hätten mit unseren 200 Haushalten in den beiden Orten 75.000 Euro zahlen und 18 Monate warten müssen. Solange wie bei der Breitbandgesellschaft Nordhessen (BNG). Dort bekommen wir den Anschluss aber faktisch umsonst, denn er wird mit Hilfe öffentlicher Mittel errichtet und später über die Nutzung mitfinanziert. Eine Nutzungsgebühr wäre bei dem großen Anbieter natürlich auch angefallen zusätzlich zu den 75.000 Euro. Mit der BNG wird es noch billiger, wenn am Ende mehr Gemeinden und Haushalte mitmachen in Nordhessen. Darum ist es traurig, wenn einzelne ausscheren.“ Mike Lauer weiß, dass manche Familienväter wie er, aber auch Unternehmer „nahe der Verzweiflung sind“, weil es so lange dauert, bis die Anschlüsse hergestellt sind: „Aber ich verstehe, dass eins nach dem anderen gehen muss. Die können doch die Kabel nicht einfach vom Himmel werfen, sondern die Kabel müssen von Ort zu Ort gelegt werden“. Immer wieder höre er von Vorwürfen, die BNG setze veraltete Technik ein. Oder dass die Rohre zwar in dem jeweiligen Ort kommen, aber der Anschluss ans schnelle Netz dann viel länger dauere. Er habe daraufhin mehrfach Kontakt mit Frau Laurier, der Geschäftsführerin der BNG, gesucht und gefunden. Sie habe seine Zweifel an der technischen Qualität des neuen Netzes ausgeräumt. Die Technik der BNG sei so modern wie die der anderen Anbieter. Und es stimme: Die BNG lege die passive Infrastruktur, die leeren Rohre, in die später die Netcom als Betreiber die aktive Technik einziehe und den eigentlichen Anschluss herstelle. „Das sind zwei verschiedene Dinge, die wir unterscheiden müssen, auch wenn es für einen Laien nicht sofort zu verstehen ist“, sagt Lauer. Er jedenfalls hat gute Erfahrungen mit der BNG gesammelt: „Das sind ja nur zwei oder drei Leute, die das alles für uns stemmen. Aber wenn ich von Frau Laurier eine Information möchte, habe ich nach ein oder zwei Tagen eine Antwort per Mail oder telefonisch. Ich bin bei ihr immer auf offene Ohren gestoßen. Und der passive Anschluss von Wenzigerode kommt nun im 2. Halbjahr 2018, nachdem er ursprünglich erst für 2019 geplant war.

Lauer kritisiert nicht die BNG, sondern Deutschlands Ausbaustand in der schnellen Informationstechnologie generell:

Bei der Erschließung mit schnellem Internet sind Staaten in Afrika schneller als wir. Wir sind – was das betrifft - ein Entwicklungsland.

Mike Lauer, Privatperson und Ortsvorsteher aus Bad Zwesten-Wenzigerode
Landkreis Schwalm-Eder